23.12.2019

Liebe Imkerinnen und Imker im Saarland, liebe Vereins- und Kreisvorsitzenden!

Das Jahr 2019 mit seinem überaus heißen Sommer und langanhaltenden Trockenperioden neigt sich dem Ende zu. Fast scheint es, als würde der Honigtauhonig zum Vorboten des Klimawandels im Saarland.

Noch ist es nur der Honig, in dessen Sortenvielfalt sich die zunehmende Trockenheit und Hitze widerspiegelt. Zunehmend kann der Klimawandel aber zum Problem für die Insektenwelt werden. Dies ist der Fall, wenn eine zunehmende Hitze die Blühpflanzen in Windeseile durchblühen lässt und ein karges Pollenangebot zurücklässt. Dies ist der Fall, wenn ausbleibender Regen ein spärliches Nektarangebot zur Folge hat. Noch ist der „Kleine Beutenkäfer“ in Deutschland nicht präsent. Es ist aber anzunehmen, dass der Parasit über kurz oder lang auch für die Bienenvölker in Deutschland eine Bedrohung darstellen wird.

Die Imkerinnen und Imker im Saarland verstehen sich als Bewahrer und Fürsprecher von Natur und Insektenwelt. Imkerin oder Imker zu sein bedeutet soviel mehr als Pflege der Bienenvölker zur Honigproduktion. Auch deswegen hat der Landesverband saarländischer Imker e. V. im zurückliegenden Jahr einen neuen Fachbereich „Insekten- und Bienenweide“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, Imkerinnen und Imker in den Bienenzuchtvereinen, aber auch auf Kreis- und Landesebene zu Fachleuten auszubilden. Diese Fachleute werden den Saarländerinnen und Saarländern, den Kommunen und allen Interessierten Ansprechpartner sein für die Themen Blühpflanzen und Insektennahrung. So leistet der Landesverband Saarländischer Imker e.V. einen kleinen Beitrag für den Erhalt unserer saarländischen Insektenwelt. Wir wollen damit dem saarländischen Gemeinwesen etwas zurückgeben, denn wir selbst als Imkerverband dürfen die Großzügigkeit der saarländischen Politik und Wirtschaft erfahren. Auch stoßen wir auf offene Ohren, wenn wir als Anwälte der Natur und Insektenwelt im Saarland mit unseren Anliegen an ihre Türen klopfen. Das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz wird ab dem kommenden Jahr eine Stelle beim Dienstleistungszentrum ländlicher Raum in Mayen finanzieren, um uns Imkerinnen und Imker im Saarland noch intensiver in allen Belangen der Imkerei zur Seite zu stehen. Dafür und für die Aufmerksamkeit, welche die Politik der Imkerei und dem Insektenschutz zu teil werden lässt habe ich mich bei Herrn Minister Reinhold Jost und Herrn Staatsekretär a.D. Roland Krämer ganz herzlich im Namen aller Imkerinnen und Imker im Saarland bedankt.

Bitte denken Sie schon jetzt daran für Ihre Vereine und Kreise Themen für die anstehende EU-Förderperiode zu sammeln. Die Entscheidung über die neue Förderperiode wird im Mai 2020 im Landesvorstand beraten und dann zeitnah im Juni 2020 beim Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz beantragt werden müssen. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Ideen für Ihre Vereine dazu rechtzeitig an Ihre Kreisvorsitzende / Ihren Kreisvorsitzenden.

Das kommende Jahr wird für den Landesverband Saarländischer Imker e.V. mit Veränderungen einhergehen. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 1. März 2020 wird ein neuer Vorstand des Landesverbandes saarländischer Imker e.V. zu wählen sein. Ich habe mich entschieden, nicht mehr für den Vorsitz zu kandidieren. Meine Entscheidung möchte ich Ihnen im Folgenden kurz erläutern.

Ab dem Jahr 2014 durfte ich dem Landesverband saarländischer Imker e. V. zunächst als stellvertretender Vorsitzender und ab 2017 schließlich als Vorsitzender dienen. Zusammen mit Frank Nieser als Vorsitzendem habe ich den Landesverband nach einer krisenbehafteten Zeit neu aufgestellt. Das war nur möglich, weil wir tatkräftig von Harald Buchholz als Webmaster, Inge Franz als Schriftführerin, Ulrike Schafheutle als Kassenwartin und Dr. Susanne Meuser als Fachwartin für Bienengesundheit unterstützt wurden. In diese Zeit fällt auch die Einrichtung einer Geschäftsstelle und damit die Umstellung auf eine modernere und effizientere Verbandsarbeit. Frauke Todorski ist die „gute Seele“ des Landesverbandes in der Geschäftsstelle geworden, welche die Anliegen der Imkerinnen und Imker im ganzen Land sachkundig betreut. Ab dem Jahr 2015 habe ich den Landesverband Saarländischer Imker e. V. für die Amtsperiode von vier Jahren als gewählter Kassenprüfer beim Deutschen Imkerbund vertreten. Im März 2017 habe ich dann im Landesverband das Amt des ersten Vorsitzenden übernommen und war froh, dass ich neben dem bestehenden Team Dr. Hans Matheis und Helmut Kiefer als Co-Vorsitzende gewinnen konnte. Zusätzlich stießen Sabine Dietz als Fachwartin für Honig und Dr. Martin Wörner als Fachwart für Bienenweide sowie Markus Lay als Fachwart für Presseangelegenheiten hinzu.

Die Verbandsarbeit war und ist leichter zu bewältigen, wenn sich die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt. So waren in den vergangenen drei Jahren beispielsweise mit der Datenschutzgrundverordnung, der Neustrukturierung der Versicherungsbeiträge, zahlreichen überregionalen Terminen beim Deutschen Imkerbund, dem Thema OMV, der Neuschaffung des Fachbereiches Bienenweide, der Neuausbildung von Honigsachverständigen, der Professionalisierung der Pressearbeit, der EU-Förderung und nicht zuletzt mit der Neugestaltung unserer Homepage zahlreiche Projekte zu meistern, die nur im Team zu bewältigen sind. Dass ich Teil dieser Mannschaft sein durfte, darauf bin ich sehr stolz.

Ich habe in meiner Zeit als stellvertretender Vorsitzender und als Vorsitzender viel Wert darauf gelegt Entscheidungen transparent und für alle nachvollziehbar zu treffen. Bitte sehen Sie es mir nach, wenn mir das nicht immer gelungen ist. Ein Beispiel für die Transparenz des Landesverbandes ist die EU-Förderung. Allen Vereinen und Kreisverbänden zugänglich, habe ich versucht kräftig die Werbetrommel zu rühren, um das finanzielle Mittel allen Imkerinnen und Imkern im Land zum Wohl und zum Nutzen der saarländischen Imkerei einzusetzen. Regelmäßige Vorträge sollten dazu dienen Vereinsvorsitzende und Kreisvorsitzenden über die nicht immer einfachen Regularien zu informieren und auf dem neuesten Stand zu halten. Dabei war und bin ich der Meinung, dass Schulungen der Sachförderung immer vorzuziehen sind. Beuten und Schleudern werden irgendwann abgeschrieben in der Ecke der Bienenlehrstände enden. Es ist das Wissen und das praktische Können, das die Zeit überdauert und das wir an folgende Generationen von Imkerinnen und Imkern weitergeben können. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir in den vergangenen Jahren zahlreiche Referentinnen und Referenten aus der ganzen Republik ins Saarland holen konnten. Diese Schulungen und Vorträge werden sehr gut aufgenommen und der Landesverband erhält sehr positive Rückmeldungen zu seinen Schulungsprogrammen. Mit den neu ausgebildeten Honigsachverständigen um Sabine Dietz, die sich mittlerweile aus allen Landkreisen rekrutieren, ist eine motivierte und sachkundige Gruppe entstanden, die inzwischen die Honigschulungen im ganzen Land bestreitet. Ich bin überzeugt, dass wir in wenigen Jahren eine parallele Gruppe ähnlich sachkundiger und engagierter Sachverständiger im Bereich Bienenweide haben werden. Dr. Martin Wörner hat begonnen, dafür die Fundamente zu legen.

Der Landesverband ist hervorragend aufgestellt. Er hat sich mit der Geschäftsstelle eine moderne Verwaltungsstruktur gegeben. Die Fachwartinnen und Fachwarte haben sich überregional einen Namen gemacht und suchen mit Umsicht Themen für Schulungen und Fortbildungen aus. Wir haben eine wunderschöne neue Homepage, die verwaltungsentlastend wirkt und verfügen über hervorragende Kontakte in Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Die Weichen für eine fruchtbare Zukunft und reibungslose Verbandsarbeit sind gestellt. Gleichwohl wird der neue Landesverband in absehbarer Zeit wegweisende Entscheidungen für die Zukunft treffen müssen. Lassen Sie mich beispielhaft einige Themen auflisten:

i) Der demographische Wandel macht auch vor den Imkervereinen, den Kreisverbänden und dem Landesverband nicht halt. Welche Strukturentscheidungen müssen hier getroffen werden?
ii) Der Landesverband Saarländischer Imker handelt nach den Grundsätzen der Gemeinnützigkeit. Zur tatsächlichen Anerkennung der Gemeinnützigkeit bedarf es aber einer überarbeiteten Satzung. Ich bin der Auffassung, dass wir als Landesverband die Gemeinnützigkeit unbedingt anstreben sollten. Diese Entscheidung muss aber dem neuen Vorstand vorbehalten bleiben.
iii) Wie kann die großzügige Finanzierung eines Fachberaters beim Dienstleistungszentrum ländlicher Raum in Mayen durch das saarländische Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gewinnbringend für alle Bienenzuchtvereine und Kreisverbände im Saarland organisiert und strukturiert werden? Hier bedarf es eines sorgsam durchdachten Konzeptes, um Bedarfe im Saarland und angebotene Dienstleistungen des Fachzentrums effizient zu verzahnen. Sicher wird eine Evaluation diese Arbeit bewerten und auf dieser Basis eine Entscheidung über die Fortführung dieser großzügigen Maßnahme entscheiden.
iv) Schlussendlich bedarf es über kurz oder lang einer Entscheidung über eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge. Der Landesverband zehrt derzeit auftragsgemäß seine Rücklagen auf und generiert planmäßig ein Defizit. Dieses Abschmelzen von Rücklagen wird aber absehbar enden müssen. Aus diesem Grund ist es notwendig frühzeitig über eine nachhaltige und tragfähige Finanzausstattung des Landesverbandes zu diskutieren und zu entscheiden.

An allen diesen Entscheidungen will ich beratend mitwirken, wenn ich vom neu gewählten Landesvorstand um Rat gefragt werde. Auch bringe ich mich gerne in Sachen EU-Förderung für eine Übergangszeit ein, um mein Wissen und meine Erfahrungen bei der operativen Abwicklung der Förderung weiterzugeben. Mein Ausscheiden aus dem Landesverband ist der Tatsache geschuldet, dass mich meine persönliche und berufliche Belastung an Grenzen bringt. Ich gebe das Amt schweren Herzens ab, weil ich vermeiden möchte, dass die Summe der Verpflichtungen meine Kapazitätsgrenzen übersteigt. Deshalb möchte ich frühzeitig das Amt in berufene Hände abgeben, damit die Geschicke des Landesverbandes weiterhin kompetent gelenkt werden.Für die anstehenden Feiertage wünsche ich Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Zeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Haben Sie Freude an Ihren Bienen. Ich freue mich auch im neuen Jahr auf Gespräche mit Ihnen. Bitte unterstützen Sie den neu zu wählenden Landesvorstand, so wie Sie mich und mein Team unterstützt haben. Gott segne Ihr Jahr 2020.

 

Dr. habil. Christian Pfeil
Vorsitzender Landesverband Saarländischer Imker e.V.