Honig ist wohl das bekannteste Bienenprodukt. Die Honigbienen sammeln den Nektar aus Blüten und lagern ihn in den Wabenzellen des Bienenstockes ein. Durch mehrmaliges Umtragen von Zelle zu Zelle entziehen die Arbeiterinnen dem Nektar das Wasser, fügen ihm Enzyme zu und lassen ihn so zu Honig werden. Je geringer der Wassergehalt des Honigs ist, desto höher ist seine Qualität und Haltbarkeit. Laut EU-Richtlinie und Honigverordnung darf der Wassergehalt höchstens 20% betragen. Bei Honig, der in Gläsern des Deutschen Imkerbundes verkauft wird, liegt der Grenzwert bei höchstens 18%.
Der Imker und die Imkerin entnehmen dem Bienenvolk einen Teil des Honigs und können diesen auf verschiedene Weise ernten. Am verbreitetsten ist es den Honig aus den Waben durch Zentrifugalkraft zu schleudern. Dazu nutzt man eine entsprechende Honigschleuder. Eine andere Methode ist es den Honig aus den Waben zu pressen. Dies ist aufwendiger, zudem werden die Waben zerstört und können nicht mehr in das Volk eingehängt werden. Presshonig ist eine Besonderheit und enthält etwas mehr Pollen als geschleuderter Honig. Alternativ kann man den Honig gleich in der Wabe lassen und ihn entweder direkt mit dem Wachs abbeißen oder ihn sich aus der Wabe auf das Brot schmieren. Insbesondere im Nahen Osten gilt Wabenhonig als Delikatesse.
Honig kommt je nach Trachtsituation in vielen verschiedenen Farben und Formen vor. Bei den sogenannten Sortenhonigen wartet die Imkerin den Zeitpunkt einer bestimmten Blüte, beispielsweise der Akazie, ab und erntet nach deren Verblühen den Honig. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dann um den stets flüssigen Akazienhonig handelt ist sehr groß. Die Sortenbestimmung erfolgt durch Honigproben, die man in spezielle Labors schickt. Rapshonig ist im Gegensatz zur Akazie schnell fest und fast weiß. Von fast jeder Massentracht kann Sortenhonig geerntet werden. Erntet man nur einmal im Jahr oder fand keine solche Massentracht statt, bezeichnet man dies allgemein als Blütenhonig. Während man bei Sortenhonig weiß was man an Geschmack und Konsistenz bekommt, bleibt der Blütenhonig eine spannende Angelegenheit, welche die Trachtsituation eines Jahres wiederspiegelt. Man erntet sozusagen einen Jahrgangshonig.
Ein besonderer Honig ist der Waldhonig, der nicht aus Blütennektar sondern sogenanntem Honigtau besteht. Die Bienen sammeln ein von Blattläusen ausgeschiedenes Sekret, dass sie in den Stock tragen und zu Honig verarbeitet. Dieser Honigtau ist eine Spezialität und kommt in einigen Gebieten wie dem Schwarzwald oder den Vogesen häufig vor, während die Tracht beispielsweise im Saarland nur alle paar Jahre auftritt.
Ist der Honig zu fest, als dass man ihn aufs Brot streichen könnte, muss man ihn leicht erwärmen. Dabei ist zu beachten, dass er nicht über längere Zeit und nicht über eine Temperatur von 40°C – besser 35°C – erhitzt werden darf. Darüber verliert der Honig viele seiner Enzyme und ist nichts weiter als teurer Zucker. Auch deshalb sollte man sich überlegen, ob der gute Imkerhonig in den heißen Tee sollte.
Pollen ist sehr eiweißhaltig und wird von den Bienen zur Aufzucht der Brut verwendet. Durch spezielle Pollenfallen werden die Pollenhöschen der in den Stock einfliegenden Sammlerinnen abgeerntet und können im Anschluss vom Menschen verzehrt werden. Man muss jedoch darauf achten nicht zu viel Pollen zu sammeln, um die Brut und damit die Volksentwicklung nicht zu schädigen.
Gelée Royale ist ein spezielles Sekret, das von den Bienen genutzt wird um Larven zu füttern, die zu Königinnen werden sollen. Es wird vermutet, dass dieser Futterzusatz die Larve erst zur Königin macht. Gelée Royale muss sehr aufwendig von Imkern geerntet werden.
Wachs wird von den Bienen für den Wabenbau produziert. Im Frühjahr, wenn sich das Volk ausdehnt, „schwitzen“ die Bienen das Wachs aus speziellen Drüsen auf der Unterseite ihres Körpers aus und verbauen dieses mithilfe ihrer Mundwerkzeuge zum Wabenwerk. Bienenwachs ist für die Imkerei vor allem für die Produktion von Mittelwänden unersetzlich, da hier keine Ersatzstoffe verwendet werden dürfen. Zudem kann das Wachs natürlich für Kosmetika oder zur Kerzenproduktion verwendet werden. Reine Bienenwachskerzen brennen rußfrei, heller und etwas länger als Paraffinkerzen.
Propolis ist ein Kittharz, dass von den Bienen außerhalb des Stockes gesammelt und verarbeitet wird. Einerseits wird es zum Abdichten der Bienenbehausung genutzt und andererseits hat es eine antibiotische, antivirale und antimykotische Wirkung. Die Bienen schützen den Stock so vor Krankheitserregern. Propolis kann auch von Imkern abgeerntet werden und findet unter anderem in der Medizin Anwendung.