Bienen- und Insektenweide auf landwirtschaftlichen Flächen

Bestäubung

Fast 88 % der Blütenpflanzen in Deutschland sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Von den wichtigsten Kulturpflanzen der Welt sind ebenfalls knapp 80 % von Tierbestäubung abhängig. Zwar machen Selbstbefruchter und windbestäubte Kulturen (z.B. Getreide) mehr als die Hälfte des jährlichen Produktionsvolumens aus, zahlreiche von Insekten bestäubte Obst- und Gemüsesorten haben wiederum einen bis zu fünfmal höheren wirtschaftlichen Wert pro Tonne. Dazu zählen beispielsweise auch Apfel und Erdbeere. In zahlreichen Ackerkulturen wie zum Beispiel Raps, Sonnenblumen oder auch Buchweizen und Kürbisse kann der Ertrag durch die Bestäubungsleistung von (Wild-)Bienen und anderen Bestäubern deutlich verbessert werden. Diese Verbesserung betrifft sowohl die Menge als auch die Qualität des Erntegutes. Die Pflanzen bringen dabei besonders viele Früchte und Samen hervor, wenn möglichst viele unterschiedliche Arten frei lebender Bestäuber vorhanden sind und durch Honigbienen ergänzt werden.

Etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion wird somit von Bestäubung beeinflusst. Herrscht ein Mangel an Bestäubern, fallen die Ernten oft sehr gering aus.

Seit Jahren wird aber ein deutlicher Rückgang der Insektenmasse und damit auch der Bestäuber beobachtet. Dies gipfelt aktuell in einer Studie, die an mehreren Standorten in Deutschland den Rückgang der Insektenmasse um bis zu 70 % beschreibt. Betroffen hiervon sind auch für die Bestäubung wichtige Insekten und weitere Nützlinge. Es ist davon auszugehen, dass für diesen Rückgang mehrere Ursachen verantwortlich sind. Eine davon ist der Verlust von Lebensräumen für die Insekten. Hier kann, schon alleine aufgrund ihrer Flächenbedeutung, die Landwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände für die Insekten leisten. 

Flächenanteil

Fast die Hälfte des Saarlandes (44%) sind landwirtschaftliche Flächen. Daher kommt der Landwirtschaft allein aufgrund ihrer Flächenwirkung eine besondere Bedeutung für die Insektenweide zu. Im Saarland werden bereits heute 16% dieser Flächen ökologisch bewirtschaftet, was im Bundesvergleich einen absoluten Spitzenwert darstellt. Das Land ist bemüht diesen Anteil in den kommenden Jahren noch weiter zu steigern. Im Gegensatz zu großen Flächenländern ist die Landwirtschaft im Saarland verhältnnismäßig kleinteilig strukturiert, was dem Strukturreichtum der Landschaft zu gute kommt. Viele unterschiedliche Strukturen wiederum fördern die Biodiversität.

Dies stellt eine gute Ausgangslage dar, um die bisher bereits vorhandene Verfügbarkeit von Insektenweide aufrechtzuerhalten und zu verbessern.

Insektenweide auf landwirtschaftlichen Flächen

Die Landwirtschaft neigt heute aufgrund wirtschaftlicher Zwänge aber dazu, die vorhandenen Flächen maximal zu nutzen. Sie entwickelt sich von der im Saarland bisher praktizierten eher kleinbäuerlichen und dadurch kleinparzellierten Bewirtschaftung hin zu einer in größeren Flächenzusammenhängen arbeitenden Bewirtschaftung, die damit eine weniger stark strukturierte Landschaft zur Folge hat. Wichtig für die Bestäubervielfalt ist aber die Aufrechterhaltung eben dieser eher kleinräumig strukturierten Flächen mit möglichst abwechslungsreicher Struktur. Ackerrandbereiche, Feldgehölze und Brachflächen sind wichtige Lebensräume und Räume zur Nahrungssuche gerade für die auf einen engen Radius eingegrenzten Wildbienen.

In Kooperation mit der Landwirtschaftskammer des Saarlandes, wurde hierzu eine erste gemeinsame Blühflächenbegehung für Landwirte und Imker im Sommer 2018 organisiert.

Grundsätzliche Informationen zu bienen- und insektenfreundlichen Pflanzungen in der Landwirtschaft finden sich auf den Seiten des Netzwerkes blühende Landschaft:

Weitergehende Infos

Grundsätzlich/Landschaftsgestaltung

Grünland/(Mäh-)wiesen

Artenreiches Grünland entsteht in der Regel durch Nutzung. Hierbei ist, neben dem Boden, vor allem der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Mahd entscheidend für den Artenreichtum.

In Baden-Württemberg werden seit mehreren Jahren Landwirte im Rahmen der Wiesenmeisterschaftenn für hochwertiges artenreiches Grünland ausgezeichnet.

Energiepflanzen

Der Anbau von Kulturen zur Erzeugung von Biogas verändert seit mehreren Jahren die landwirtschaftlichen Nutzflächen. Hierbei ist es vor allem Mais, der wegen seines hohen Energieertrages pro Hektar angebaut wird. Maisfelder stellen für Bienen und Insekten aber kaum Nahrung zur Verfügung. Daher wird nach alternativen Pflanzen bzw. Pflanzenmischungen gesucht, die neben einem hohen Energieertrag auch einen hohen ökologischen Wert haben. Unter anderem die durchwachsene Silphie scheint sich zu einer echten Alternative zu entwickeln.

Blühflächen

Rechtliche Bestimmungen